"DER STANDARD" zu Liveübertragungen aus dem U-Ausschuss: "Sorgfalt statt schneller Show"
Archivmeldung vom 12.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWarum haben Sie sich eigentlich noch nicht bei der Millionenshow angemeldet? Weil es Ihnen vielleicht kein Geld der Welt wert ist, sich im gleißenden Licht von Medienprofi Armin Assinger als komplette Null vorführen zu lassen? Verständlich, denn bei einem Totalausfall vor der Kamera würden Zigtausende zusehen - und sich wohl noch tagelang einen Ast lachen.
Freiheitliche und Zukunftsbündler wollen nun Hals über Kopf Liveübertragungen aus dem aktuellen Untersuchungsausschuss einführen, doch bei dem Ansinnen ist besser allerhöchste Sorgfalt geboten. In die Untersuchungsgremien werden nämlich nicht nur korrupte Spitzenmanager und an Publicity gewöhnte Regierungsmitglieder von gestern und heute geladen. Nein, auch den einfachen Polizeibeamten oder den kleinen Bankangestellten kann es treffen. Auch die sitzen dann Abgeordneten gegenüber, die möglichst viel aus den Zeugen herauspressen wollen - nicht zuletzt deswegen, um sich im Fernsehen als große Aufdecker zu profilieren. Eine Änderung der Gesetzeslage braucht also mehr Bedacht. Derzeit gibt es zwar viele Pflichten für die Geladenen: Das Ignorieren von Ladungen oder Verstöße gegen die Wahrheitspflicht werden streng geahndet wie vor Gericht. Doch was ist mit den Rechten von Auskunftspersonen, die dann öffentlich angepatzt werden? Das sollten sich FPÖ und BZÖ zuallererst einmal durch den Kopf gehen lassen.
Quelle: Der Standard (ots)