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Börsen-Zeitung: Kontrastprogramm

Archivmeldung vom 13.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der weltweiten Absatzkrise bietet die deutsche Autoindustrie Kontrastprogramm. Während Europas Marktführer Volkswagen 2008 den Gewinn steigert und die Dividende erhöht, müssen BMW und Daimler der Rezession Tribut zollen.

Die beiden Hersteller hochpreisiger Modelle verbuchten einen erheblichen Ergebniseinbruch aufgrund von Verlusten in Milliardenhöhe im Jahresschlussquartal. Die Aktionäre der beiden Dax-Konzerne im Premiumsegment müssen sich mit reduzierten Ausschüttungen begnügen.

Einiges deutet darauf hin, dass die Wolfsburger den Wirtschaftsabschwung besser durchfahren werden als die Wettbewerber aus Stuttgart und München. Dazu tragen unter anderem die staatlich geförderten Abwrackprämien in vielen westeuropäischen Ländern bei, wovon vor allem Volumenhersteller wie Volkswagen profitieren. Premiumhersteller schauen hierbei in die Röhre. Zuschläge von 2500 Euro wie in Deutschland bieten bei Fahrzeugpreisen von mehr als 40000 Euro halt keinen zusätzlichen Kaufanreiz. Vor diesem Hintergrund rechnet VW-Chef Martin Winterkorn für 2009 mit einem Absatzrückgang von "nur" 10%, während BMW und Daimler sich auf einen Rückgang von 20% einstellen müssen. Zudem trifft die Rezession des weltgrößten Automarktes die beiden Autobauer aus Süddeutschland stärker als den Anbieter aus der norddeutschen Tiefebene. Im Verhältnis zum gesamten Absatzvolumen kommen BMW mit 23% und Mercedes mit 20% in den USA auf eine weitaus höhere Quote als die VW-Tochter Audi (9%).

Vor allem bei den Münchnern rächt sich nun die aggressive US-Expansionsstrategie der Vergangenheit, als der Verkauf über günstige Leasingraten angeschoben wurde, wobei die Restwerte der zurücklaufenden Gebrauchtwagen in der damaligen allgemeinen Euphorie sehr hoch angesetzt wurden. Das Ergebnis sind Belastungen von 2Mrd. Euro, die tiefe Löcher in die Erfolgsrechnung reißen. Das Thema Autorestwerte wird BMW-Chef Norbert Reithofer noch bis ins Jahr 2010 hinein beschäftigen.

Da die Marktmisere anhält, wird für die Autobauer 2009 operativ nicht viel zu holen sein. Dem deutschen Trio drohen hohe Verluste im laufenden Quartal. Somit sind sie gezwungen, ihre Sparmaßnahmen auszuweiten, um die Firmenkasse zu schonen. Engere Kooperationen wie zum Beispiel im Einkauf könnten helfen, das Leid zu lindern.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefan Kroneck)

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