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Neue OZ: Mehr Respekt bitte

Archivmeldung vom 15.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Ansprüche an einen Bundespräsidenten sind hoch. Ohne Fehl und Tadel soll er sein, eine vorbildliche Figur an der Spitze des Staates, hinter der sich möglichst viele, wenn nicht gar alle Bürger versammeln können. Der Einfluss des Staatsoberhaupts erwächst nicht aus direkter Macht, sondern aus Glaub- und Vertrauenswürdigkeit. Damit spielt man nicht.

Christian Wulff versucht es trotzdem mit Drumherumreden. Zwar hat er auf Fragen nach geschäftlichen Beziehungen nicht die Unwahrheit gesagt, sich um die ganze Wahrheit aber herumgedrückt. Das ist keine Staatsaffäre, aber dennoch schädlich.

Einmal abgesehen davon, was dieses Verhalten für die Zukunft von Wulff bedeutet - der Respekt vor dem Amt des Präsidenten gebietet es, alle Unklarheiten auszuräumen. Jeder noch so kleine Zweifel an der Seriosität des Staatsoberhaupts muss beseitigt werden.

Dies gilt umso mehr, als schon beim Abgang von Amtsvorgänger Horst Köhler dunkle Wolken über dem Schloss Bellevue aufgezogen waren. Köhler, der sich selbst als unbequemer Mahner sah, reagierte extrem dünnhäutig, als er nach Äußerungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr in die Kritik geriet. Völlig überraschend legte er das Amt nieder, ohne sich zunächst zu erklären. Kurzum: Niemand sollte vorschnell den Stab über Personen brechen. Zugleich dürfen die Bürger aber auch von den Präsidenten selber höchsten Respekt vor dem Amt erwarten.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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