Neues Deutschland: Adventssonntagseinkauf
Archivmeldung vom 03.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKaum zu glauben, dass die Menschen ihr Geld noch mehr als bisher beim Mitternachtsshopping und Adventssonntagseinkauf verjubeln sollen. Schließlich muss rund ein Fünftel aller Deutschen derzeit als arm gelten - zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Demnach sei das
Kaufkraftpotenzial aus den Arbeitseinkommen trotz Aufschwung weiter
gesunken, verstärkt wirkten »einkommensdämpfende Faktoren«, wie der
Niedriglohnsektor, der wachse und wachse. Zudem werden gerade geringe
Einkommen stark von der Erhöhung der Mehrwertsteuer belastet.
Dem Einzelhandel scheint das egal. Verhalten-optimistisch hat er die
zu erwartenden Umsatzsteigerungen beim gestrigen verkaufsoffenen
Adventssonntag begrüßt. Doch nach einem Jahr Ladenöffnung lautet die
Bilanz: Die Leute kaufen nicht mehr, sondern länger ein. Das
bestätigen auch Untersuchungen der Gewerkschaften.
Auch wenn süßer die Glocken nie klingen, für die
Einzelhandels-Beschäftigten bringt das Weihnachtsgeschäft vor allem
viel Stress, doch nicht unbedingt viel Geld. Niedriglohn und
Teilzeitarbeit sind in der Branche weit verbreitet, die Arbeitgeber
wollen Spät- und Nachtzuschläge am liebsten ganz streichen. Wenn der
Umsatz stagniert, werden Personalkosten reduziert. Nichts von
Weihnachtsbesinnlichkeit, sondern knallhart kalkuliert.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland