Neues Deutschland: zur neuen Koalition
Archivmeldung vom 06.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie hatten gestern noch nicht angefangen, zum ersten Mal miteinander über die künftige Koalition zu reden, da überboten sich politische Beobachter schon in Mutmaßungen, wie lange die Einigung von CDU, CSU und FDP dauern könnte.
Bekannt ist, dass die Union das Ding möglichst schnell über die Bühne ziehen will, die Freidemokraten aber die Losung »Gründlichkeit vor Schnelligkeit« ausgegeben haben. Bekannt ist auch, dass die Kompatibilität zwischen Schwarz und Gelb - zumindest in Steuer-, Gesundheits- und Bürgerrechtsfragen - heftigst zu wünschen übrig lässt. Und in Erinnerung ist allenthalben, wie sich CSU und FDP im Vorfeld der Bundestagswahlen beharkt haben. Fest steht: Die Dreiecks-Geschichte, die gestern in Berlin ihren demonstrativ harmonischen Anfang nahm, wird Serienteil für Serienteil das Zeug für einen Schmarrn aus der Abteilung Freud und Leid bekommen. Ein bisschen Liebe, ein paar Treueschwüre - und vermutlich sehr viel Eifersüchteleien. Angesichts der Animositäten zwischen Westerwelle und Seehofer dürfte es für Kanzlerin Merkel - ohnehin inzwischen geradezu aufs Moderieren versessen - auch diesmal mit einem rigiden Durchregieren eher schwierig werden. Zu knapp sind schon jetzt die Verhältnisse im Bundesrat und zu nah die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, an denen bekanntlich schon einmal ein Kanzler gescheitert ist.
Quelle: Neues Deutschland