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Neue OZ: Kommentar zu Religionen Christentum

Archivmeldung vom 13.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Statistiken zum kirchlichen Leben in Europa und Deutschland können den Eindruck vom Niedergang des Christentums vermitteln: weniger Taufen und leere Kirchen - und gleichzeitig vielerorts Kürzungen, Streichungen, Fusionen.

So mancher pessimistische Beobachter stimmte daher schon das Klagelied vom Verfall an - und wer ganz schwarzmalen wollte, äußerte sogar die Befürchtung, bald werde der Kontinent von einem militanten Islam beherrscht.

Doch diese düsteren Visionen einer aussterbenden christlichen Weltreligion sind aus einem verengten Blickwinkel entstanden, der die weißen Europäer im Zentrum und den Islam ausschließlich negativ sieht. Diese Einschätzungen stimmen kaum mit der Wirklichkeit überein, wie der Soziologe Hans Joas oder der US-amerikanische Professor Philip Jenkins zu Recht bemerken. Unterschätzt wird zum Beispiel, wie sich die Globalisierung auf die Religion auswirkt. Sie führt dazu, dass Protestanten und Katholiken aus Afrika, Asien und Osteuropa in großer Zahl nach West- und Mitteleuropa strömen.

Diese Einwanderer werden auf Dauer auch das Christentum im Westen verändern - eine Art Missionierung also in umgekehrter Richtung und eine nicht immer leichte Herausforderung für den Westen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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