Lausitzer Rundschau: Zur Arbeit der Stasi-Unterlagenbehörde
Archivmeldung vom 27.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Aufarbeitung des Tuns der DDR-Staatssicherheit ist auch 20.Jahre nach dem Fall der Mauer hochaktuell. Allein im ersten Halbjahr. 2009 haben mehr als 50.000.Bürger Anträge auf Auskunft oder Einsicht und Herausgabe ihrer Akten gestellt.
Viele tun dies, um endgültig Gewissheit zu bekommen. Gewissheit, weshalb sie in der DDR Repressalien erfahren haben, wer sie bespitzelt hat und welche Informationen - völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt - an die staatlichen Organe weitergegeben wurden. 20.Jahre nach der friedlichen Revolution wird durch die Aufarbeitung der Stasi-Aktivitäten zudem immer deutlicher, wie sehr das Mielke-Ministerium am Machterhalt der DDR-Führung beteiligt war, wie sehr es durch das Schüren von Angst Einfluss auf die gesamte Gesellschaft genommen hat. Vor allem diejenigen, die die staatliche Teilung Deutschlands nicht erlebt haben, sollten einen möglichst objektiven Blick auf den Alltag in der DDR bekommen können - ob in der Schule oder im privaten Umfeld. Die Forschungen der Stasi-Unterlagenbehörde sind keine Auswüchse von Siegerjustiz oder der Versuch, die Lebensleistung von 17.Millionen Menschen zu schmälern, indem immer wieder gezeigt wird, welche Auswirkungen der Sicherheits- und Kontrollwahn der Machthaber auf das Gesamtkonstrukt DDR gehabt hat. Die Untersuchungen sind ein Versuch, das DDR-System ungeschminkt zu zeigen. Eine Regierung, die fast 40.Jahre lang unangepasste Bürger überwacht, verfolgt und eingesperrt hat und auch nicht davor zurückgeschreckt ist, systematisch Grundrechte zu verletzen, muss sich gefallen lassen, als Unrechtsstaat tituliert zu werden.
Quelle: Lausitzer Rundschau