Neue OZ: Vertrauen verteidigen
Archivmeldung vom 08.12.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer von Bekannten schon lange Hohn und Spott geerntet hat, weil er zu teuren Bio-Paprika statt konventionellem Gemüse greift, muss jetzt die Zähne zusammenbeißen. Die Produkte der italienischen Bio-Schummler könnten auch nach Deutschland gelangt sein. Hunderttausende Tonnen mit erlogenem Bio-Siegel: Das ist ein skandalöses Millionengeschäft.
Mit Bio lässt sich viel Geld verdienen, und viel Vertrauen verspielen, das schwer erarbeitet wurde. Verbraucher müssen sich auf die Zuverlässigkeit der Bio-Siegel verlassen können. Transparenz bei den Kontrollen ist daher unerlässlich. In der EU herrscht aber ein Flickenteppich. Welcher Kontrolleur welchen Betrieb prüft und wer die Kontrolleure kontrolliert, da blickt kein Kunde durch, auch wenn die Kontrollen noch so streng sind.
Zu Recht fordern Verbraucherschützer eine offen einsehbare Liste zertifizierter Bio-Unternehmen. Es ist unverständlich, dass es sie ausgerechnet in der EU nicht gibt, in der sogar eine Mindestschriftgröße für die Lebensmittelkennzeichnung existiert. Doch so skandalös der Etikettenschwindel ist, er ist bislang ein Einzelfall. Der Griff zu Bio-Produkten lohnt sich: Sie sind kaum mit Schadstoffen belastet, das ist erwiesen. Jetzt ist es nötig, dass das mühsam erlangte Vertrauen verteidigt wird, durch mehr Transparenz.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)