Leserbrief zum Artikel: Zahl der erforderlichen Krippenplätze wird unterschätzt
Archivmeldung vom 12.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Krippentheater wird wohl den Familien am wenigsten nützten. Eine Friseurin, die kaum 1000 Euro netto verdient, wird davon nie etwas haben, da man die Kosten für den Betreuungs-Platz (wird weit über den Kosten einen Kindergartenplatzes liegen, da der Personalschlüssel Erzieher/ Kind anders sein muss) und die Fahrtkosten (Pendlerpauschale gestrichen??) dagegen setzen muss.
Wenn die Mutter dann ein Kind in Krippe, ein Kind im Kindergarten hat und Fahrtkosten zur Arbeit hätte, Essensgeld in den Kindereinrichtungen zahlen muss, dann wird letztendlich das Zuhause bleiben günstiger sein.
Es stellt sich auch noch die Frage: wer betreut im Krankheitsfall die Kinder? Im Osten war Krippenerzieherin ein medizinisches Fachschulstudium, aus dem Grunde waren die Erzieher in der Lage kranke Kinder fachgerecht zu betreuen, bis das Kind von der Mutter nach Feierabend abgeholt wurde. (Ob das sinnvoll war sei dahingestellt).
Welcher Arbeitgeber nimmt aber heutzutage hin, dass das Kind gerade Windpocken hat und Mutter und Kind deshalb zu Hause bleiben müssen? Die allein erziehende Mutter im Osten früher bekam für das Kind einen bezahlten Krankenschein und musste nicht um ihren Job bangen.
So wie die Politik das plant mit Kürzungen an anderen Stellen für Familien, ist das untragbar. Die Familie sollte entscheiden was gut für sie ist. Für eine Studentin, die mitten im Studium schwanger wird und Hilfe benötigt, um weiter studieren zu können, kann Krippenbetreuung eine Notlösung sein.
Wieso will die Politik eigentlich immer pauschal wissen was gut für alle Kinder ist, die sind doch meilenweit von der normalen Familienrealität entfernt? Die wissen doch nicht mal, wie es Kindern von Sozialhilfeempfängern und Hartz-IV-Beziehern geht und nehmen schon so den Kindern sämtliche Zukunftschancen.
Im Bremerhavener Sonntagsjournal stand die Bemerkung eines Politikers, die Deutschen sollen sich nicht so haben, es gäbe in allen Ländern eine Unterschicht.
Auf der Innenseite stand dann ein Bericht von der Kinderarmut in Bremerhaven, dass Kinder in anderen Städten davon erfahren hätten und Päckchen zu den armen Kindern nach Bremerhaven geschickt hätten. Da stellt sich die Frage verbessern da z.B. Krippenplätze die Situation? Ich meine nicht, denn wo schon keine Arbeit für die Männer ist, stellt erst Recht niemand eine Mutter mit Kleinkind ein, die dann wegen Kinderkrankheiten häufig fehlen wird.
Ein Recht auf einen Krippen-Platz für Notlagen ja, aber nicht pauschal für alle mit Kürzungen an anderer Stelle. Die Familien brauchen Sicherheit, Arbeit und Unterstützung - nicht die politische Manipulation, Kinder unter drei Jahren fremd betreuen zu lassen. Oder sind schon vermehrt Kinderheime in Planung???? Geben wir die Kinder dort ab und holen Sie fertig ab, wenn sie für 1,50 Euro arbeitsfähig sind? In der Zeit können dann die Mütter für 1,50 Euro arbeiten. Ist das das Ziel?
Ich kann mich auch noch gut an einen Artikel in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ , die ich abonniert hatte, erinnern, in dem beschrieben wurde, wie schädlich doch die Krippenbetreuung in der ehemaligen DDR für die Kleinsten war.
Jetzt plötzlich eine Sinneswandlung? Wem nützt das alles wirklich? Dem Glück der Familien???
Wohl kaum!
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Lorenz
Quelle: Leserzuschrift