Rheinische Post: Kleinen Egoisten fehlen Grenzen
Archivmeldung vom 09.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Generationenbarometer, das alle drei Jahre erhoben wird, hält der Gesellschaft stets einen sehr klaren Spiegel vor, wie es um die Familien in Deutschland bestellt ist. Es ist kein Zufall, dass dieses Mal der Schwerpunkt auf Erziehung lag.
Die Bestsellerlisten der Buchhändler und die Talkshows im Fernsehen sind mit dem Thema gefüllt. Es herrscht große Verwirrung, was Kinder eigentlich brauchen. Grundsätzlich ist ein liberaler Erziehungsstil, der die Persönlichkeit respektiert, die beste Möglichkeit, Kinder zu zufriedenen, elbstbewussten Menschen großzuziehen. Dieser Erziehungsstil darf aber nicht mit grenzenloser Freiheit verwechselt werden. Von Natur aus kennen Kinder keine Regeln. Sie sind drollige Anarchisten, die durch Ausprobieren lernen. Wenn ihnen niemand sagt, dass es unangemessen ist, ein Riesentheater zu veranstalten, nur weil im Supermarkt keine Süßigkeiten gekauft werden, dann lernen sie: Riesentheater ist in jeder Lebenslage in Ordnung. Und wenn ihnen niemand sagt, dass sie nach einer Stunde den Fernseher ausmachen sollen, und dies auch keiner durchsetzt, dann lernen sie: Stundenlanger TV-Konsum ist in Ordnung, auch wenn meine Eltern dagegen sind. Wer nicht die Kraft hat, sich im Zweifelsfall bei seinem Kind unbeliebt zu machen, darf sich am Ende über kleine Egoisten nicht beklagen.
Quelle: Rheinische Post (von Eva Quadbeck)