Lausitzer Rundschau: Domowina und Vattenfall vereinbaren Zusammenarbeit
Archivmeldung vom 27.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Dachorganisation der Lausitzer Sorben und der Bergbaukonzern Vattenfall haben offiziell eine künftige Zusammenarbeit vereinbart. Dieser Satz - eher trocken und völlig unspannend - ist die vielleicht positivste Nachricht der vergangenen Tage. Denn hinter diesen Zeilen verbirgt sich fast schon eine kleine Revolution, ein fast völliges Umdenken. Und das richtig Gute daran - es ist beiderseitig.
Sowohl die sorbische Tradition als auch der Energiekonzern stehen für
die Lausitz, beide prägen Heimat. Nach jahrelanger Konfrontation,
Siegen und Niederlagen vor Gericht und späterer vorsichtiger
Annäherung haben nun beide Seiten den Mut gefunden, sich offen zu
einer Zusammenarbeit zu bekennen. Dieses Bekenntnis ist für die
Domowina sicher schwieriger als für den Bergbaukonzern, schließlich
fahren die Tagebaue Welzow, Nochten und Jänschwalde quer durch
sorbisches Siedlungsgebiet.
Aber auch für Vattenfall ist die Zusammenarbeit nicht
selbstverständlich, schließlich hat der lange Streit um Hornow
gezeigt, dass auch Bagger zu stoppen sind und damit auch
Arbeitsplätze hier in der Region in Gefahr geraten können.
Der neue Kurs miteinander zu kooperieren, wird Taktgefühl verlangen.
Von den Vertretern der Sorben, die die Zuwendungen des
Energiekonzerns zu Recht als Entschädigung für den Verlust von Heimat
und Tradition verstehen, aber dabei nicht überdrehen dürfen und von
den Vattenfall-Managern, die nun nicht erwarten dürfen, dass die
Domowina künftig widerspruchslos alles abnickt oder unterstützt.
Kohlefördernde Tagebaue und Tradition bewahrendes sorbisches
Siedlungsgebiet sind und bleiben eigentlich gegensätzlich. Dies will
und kann die gestrige Vereinbarung auch nicht wegwischen. Aber auch
Parteien mit gegensätzlichen Interessen können zusammenarbeiten und
den für beide Seiten bestmöglichen Kompromiss suchen und finden.
Dies im vertrauensvollen Gespräch zu tun, ist allemal besser als vor
Gericht. Der Lausitz tut die künftige Zusammenarbeit von Domowina und
Vattenfall nur gut. Jetzt müssen sie beide Seiten nur noch mit Leben
erfüllen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau