Rheinische Post: Der Atomstreit mit Iran eskaliert
Archivmeldung vom 12.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Atomstreit mit dem Iran wird lauter. Um das Mullah-Regime vom Bau von Atombomben abzuhalten, schließt Großbritanniens Regierungschef Tony Blair kein Mittel aus. Das ist zunächst nur eine verbale Zuspitzung. Noch ist die Diplomatie am Zuge. Auch wenn der Weltsicherheitsrat sich des Themas annimmt, ist das keine Gewähr für eine friedliche Lösung des Streites.
Das ist wiederum nicht
gleichbedeutend mit Krieg. Auch gezielte Anschläge auf iranische
Atomanlagen könnten das Problem entschärfen aber nicht lösen. Iran
hat aus der Bombardierung des irakischen Reaktors Osirak 1981 durch
die israelische Luftwaffe gelernt und seine Atomanlagen über das Land
verteilt. Sie sind in schwer zugänglichen Regionen unter Tage, sagen
Geheimdienste. Das macht auch Sinn, wenn man sich vor Entdeckung und
Zerstörung schützen will.
Ein Krieg gegen Iran findet wohl nicht statt, weil weder die USA noch
Großbritannien das Geld aufbringen. Der Irak-Krieg bindet sie
finanziell, aber auch politisch-psychologisch. Daheim wird der Ruf
nach Truppen-Rückzug lauter, einen neuen Krieg politisch
durchzusetzen erscheint unmöglich. Irans Präsident Ahmadinedschad
weiß das. Das ist ein Grund, warum er sich von allen westlichen
Drohgebärden unbeeindruckt zeigt. Iran hat große innere Probleme, vor
allem mit der westlich orientierten Jugend. Bei der Atom-Frage stehen
alle zusammen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post