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Südwest Presse: Vor der eigenen Tür kehren

Archivmeldung vom 24.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Keine Frage, die Milchbauern sind schon arm dran. Gerade mal ein paar Monate konnten sie mit auskömmlichen Preisen wirtschaften. Das reichte zum Luft holen nach einer jahrelangen Durststrecke. Verständlich also, wenn ihnen der Hut hochgeht wegen des erneuten Preisdiktats der Discounter, nach dem sie nun wieder von der Hand in den Mund leben müssen.

Doch mit Aldi, Lidl und Co. prügelt Joachim Rukwied, der oberste Bauer im Land, die Falschen. Statt in Stuttgart Dampf abzulassen, hätte er mit seinen Berufskollegen nach Brüssel fahren und den EU-Agrarministern den Marsch blasen müssen. Denn die sind mit ihrer Erhöhung der Milchquote hauptverantwortlich dafür, dass die Milchpreise wieder in den Keller rauschen. Jetzt gibt es Milch wieder im Überfluss, und deshalb braucht sich niemand zu wundern, dass die Lebensmittelketten die neuen Machtverhältnisse rigoros zu ihren Gunsten ausnutzen, nachdem zuvor die Bauern auf einem kurzfristig leer gefegten Milchmarkt die besseren Karten hatten. Marktwirtschaft funktioniert genau so. Preise spiegeln nun einmal vor allem Marktmacht wider. Genau deshalb haben die Milchbauern aber nicht zuletzt vor ihrer eigenen Tür zu kehren. Mit ihren 120 Molkereien haben sie gegen eine Hand voll Lebensmittelriesen von vornherein kaum eine Chance. Da müssen sie schon selbst durch Fusionen oder Kooperationen für ein Gegengewicht sorgen.

Quelle: Südwest Presse

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