Neues Deutschland: zur Diskussion um US-Verteidigungsminister Rumsfeld
Archivmeldung vom 26.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDonald Rumsfeld arbeitet wohl daran, als eine Art M.C. Escher der Politik in die Geschichte einzugehen. Der niederländische Künstler und Grafiker verblüfft mit »unmöglichen Bildern« voll optischer Täuschungen, in denen sich die Dinge wie in einer Endlosschleife stetig auf sich selbst zu beziehen scheinen.
Der
Pentagon-Chef legitimiert die Besetzung des Zweistromlandes nach dem
Irak-Krieg inzwischen mit der Notwendigkeit, Iran zu bändigen. Und
seine Washingtoner Neokonservativen plädieren für einen Krieg gegen
Teheran vor allem auch, weil Iran den von Bush versprochenen
demokratischen Wandel in der Region behindere und den weltweiten
Terror fördere. Atomwaffen, dass mussten auch die US-amerikanischen
Geheimdienste jetzt einräumen, wird dieser neue »Schurkenstaat Nr. 1«
auf längere Sicht nicht vorweisen können.
All das erinnert fatal an jenes Lügengebäude, das die Bush-Regierung
für den Feldzug gegen Saddam Hussen auf-, an- und umbaute. So wie die
Hitler-Schublade für den iranischen Präsidenten und seine unsäglichen
Propagandasprüche. Man scheint im Weißen Haus geradezu ungeduldig auf
das Ablaufen der vom Weltsicherheitsrat gesetzten Frist am Freitag zu
warten, um die nächste Eskalationsstufe im Konflikt erklimmen zu
können. Wenn nicht anders möglich, wieder mit einer »Koalition der
Willigen« an den Vereinten Nationen vorbei. Einen vernünftigen Ausweg
lässt diese Politik nicht erkennen.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland