Lausitzer Rundschau: Drei-Euro-Sponsoren sollen Top-Athleten unterstützen
Archivmeldung vom 19.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass nicht alle Spitzensportler Schwerverdiener sind, ist hinlänglich bekannt. In vermeintlichen Randsportarten ohne große Medienpräsenz kann genauso hart und mehr trainiert werden, kann der Athlet zigfacher Weltmeister oder Olympiasieger sein - und dennoch käme er ohne staatliche Unterstützung nicht über die Runden.
Damit sich die Lebenssituation jener Leistungssportler verbessert, ruft die Stiftung Deutsche Sporthilfe zur Bürgerbewegung "Dein Name für Deutschland" auf. Sport-Fans sollen mit monatlich mindestens drei Euro Top-Athleten als offizieller Sponsor unterstützen. Ganz sicher wird die Sportpolitik mit der Aktion nicht auf taube Ohren stoßen. Und dennoch ist sie gelinde gesagt unverfroren. Denn jener Bürger, der mit seinen Steuergeldern den Nachwuchsleistungssport in den Trainingszentren finanziert, der die Landes- und Bundesmittel auf dem Weg zur großen Karriere aufbringt - der soll nun auch noch für die Aufbesserung des Lebensunterhalts von Top-Athleten aufkommen. Die Sportpolitik in Deutschland sollte sich schämen, dass Spitzensportler hierzulande in eine solche Situation geraten können. Und sie sollte über ihr System der Förderung nachdenken: Für Karrieren investierte Steuermillionen der Allgemeinheit letztlich nicht von Sport-Millionären anteilmäßig zurückzufordern (was für diese Peanuts bedeuten würde) - das ist offenbar ein Fehler im System. Ihn zu beheben, würde das "Betteln" der Sportpolitik beim Bürger ersparen und wahre Solidarität bedeuten - ganz zu schweigen davon, dass Sport-Millionäre ihre Steuern gefälligst in Deutschland zu entrichten haben.
Quelle: Lausitzer Rundschau