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Rheinische Post: Pietätlose Abzocke

Archivmeldung vom 05.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn ein lieber Mensch stirbt, haben die Hinterbliebenen andere Sorgen als sich darum zu kümmern, wie hoch wohl die Gebühren für die Beisetzung sind. Ein Umstand, von dem die Kommunen profitieren. Denn der Gebührenspiegel des Bundes der Steuerzahler zeigt, dass ein Preisvergleich lohnen würde:

In Arnsberg müssen die Angehörigen 3539 Euro für die Nutzung eines Erdgrabs berappen, in Heinsberg werden für eine vergleichbare Ruhestätte nur 425 Euro fällig. Wie kommt das? Die ertappten Friedhofsämter verteidigen die Preisdifferenzen damit, die Leistungen seien völlig unterschiedlich. Der altehrwürdige, parkähnliche Friedhof in der City sei in der Unterhaltung teurer als ein 08/15-Grabfeld an der Autobahn. Das stimmt. Dennoch ist der Hinweis ein Ablenkungsmanöver. Hohe Gebühren sind in der Regel kein Indiz für Qualität sondern eher für Misswirtschaft. Viele Städte haben sich bei der Planung der Friedhofsflächen schlicht verschätzt. Die Kosten für die Pflege überdimensionierter Anlagen werden auf die Gebührenzahler abgewälzt. Der merkt es ja nicht. Oder doch? Trauernden Angehörigen unnötig tief in die Tasche zu greifen, ist in NRW offenbar gängige Praxis. Eine pietätlose Abzocke.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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