Südwest Presse: Kommentar zu Microsoft
Archivmeldung vom 13.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlZehn Jahre tobte die Schlacht um die Weltherrschaft in der griechischen Mythologie. Immer wieder schleuderte Zeus seine Donnerkeile gegen die Titanen. Die Welt stöhnte laut unter dem Dröhnen dieser Urgewalten. Schließlich unterlagen die Titanen. Die wirtschaftliche Realität des 21. Jahrhunderts sieht anders aus:
Zwar kann die Europäische Union eine 280-Millionen-Euro-Strafe für
Verstoß gegen Wettbewerbsregeln verhängen. Doch ob Microsoft zahlen
muss, ist eine andere Frage. Und ob die "Donnerkeile" der EU etwas
ausrichten, noch eine ganz andere.
So hat die EU den Quasi-Monopolisten vor mehr als zwei Jahren bereits
zu 497 Millionen Euro Strafe verdonnert. Microsoft klagte daraufhin
vor dem Europäischen Gerichtshof, ein Urteil steht noch aus. Geändert
hat sich an den damaligen Praktiken so gut wie nichts. Jetzt ist
Gleiches zu befürchten, der US-Konzern hat bereits den Gang zu
Gerichten angekündigt.
Die EU hätte eigentlich aus der Vergangenheit lernen müssen. Entweder
die Strafe ist so hoch, dass sie selbst einen Software-Giganten mit
12,3 Milliarden Euro Jahresgewinn schmerzt. Oder es werden handfeste
Handels-Restriktionen beschlossen, die Konkurrenten zum Zuge kommen
lassen. So aber spielt Microsoft mit kleinen Zugeständnissen auf Zeit
und agiert auf anderen Geschäftsfeldern ähnlich rigoros - und wird
immer weniger besiegbar.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse