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BERLINER MORGENPOST: Was bleibt acht Jahre nach der Aufdeckung des Skandals am Canisius-Kolleg

Archivmeldung vom 29.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Schweigen brechen: Es klingt so einfach. In Wirklichkeit sind es unendlich viele Schritte, die dazu beitragen, eine Mauer des Schweigens restlos abzutragen. Da braucht es den Mut der ersten Opfer, sich zu offenbaren. So wurden am Canisius-Kolleg aus zunächst zwölf bekannten Fällen an die 100, viele Opfer meldeten sich erst Jahre später.

Es braucht Persönlichkeiten wie den damaligen Schulleiter Pater Klaus Mertes, der den öffentlichen Blick diskret weg von den Opfern hin zu dem System lenkte, das die Täter deckte. Es brauchte die Geduld der Politik zu verstehen, was sexuelle Gewalt anrichtet und wieso es die Opfer Jahrzehnte kosten kann, bis sie darüber sprechen können. Was leider auch stimmt: Es braucht offenbar immer neue Skandale, bis endlich allen klar ist, dass Schweigekartelle überall existieren können. In der Kirche ebenso wie an Schulen, und Kinderheimen, im Sport, im Internet - also überall, wo Täter Gelegenheit finden, sich schwächerer Menschen gewaltsam zu bemächtigen, mithilfe der Sexualität, die als Instrument der Gewalt eingesetzt wird.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots)

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