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Allg. Zeitung Mainz: Kaum Solidarität (zum Lokführerstreik)

Archivmeldung vom 11.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Flächentarifverträge sind zwar oft teuer, dennoch sind sie ein wichtiger Teil der Erfolgsgeschichte des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Denn sie schaffen, einmal abgeschlossen, solide Grundlagen für eine mittelfristige, oft genug auch für eine langfristige Planung. Schon deshalb sind sie bei den Arbeitgebern trotz aller offizieller Schelte geschätzt.

Das gilt auch für die großen Gewerkschaften. Sie sind die Partner, die dafür sorgen, dass Arbeitskraft zuverlässig zur Verfügung steht, sobald die Verträge geschlossen sind.
Spartenverträge, wie sie die Lokführer jetzt finster entschlossen anstreben, weichen dieses System auf.
Angekratzt ist es schon, denn Piloten, Fluglotsen und auch Klinikärzte haben für sich solche Abkommen treffen können. Ob die Lokführer sich jetzt ebenfalls durchsetzen können, ist indes eher unwahrscheinlich. Denn Bahnchef Mehdorn hat mit seinem Ja zu einem eigentlich ziemlich teuren Kompromiss jetzt alle Unterstützung in dieser Republik, auch und vor allem juristische. Die Lokführer verstoßen nämlich mit weiteren Streiks gegen die Friedenspflicht, weil ihre Forderungen auch dazu dienen, ungekündigte und damit fortbestehende Tarifverträge abzuändern.
Deutschlands älteste Gewerkschaft mit ihren 34 000 Mitgliedern hat sich also in eine ziemlich unvorteilhafte Situation manövriert. Sicher auch deshalb, weil 31 Prozent mehr Lohn und Gehalt eine Forderung ist, die wegen ihrer schieren Höhe bei niemandem wirklich Sympathie und schon gar keine Solidarität auslöst. Die Lösung könnte so aussehen: statt Spartenvertrag eine "Sonderregelung", statt 31 Prozent einen "Lokführer-Zuschlag" im hohen einstelligen Bereich. Stures Beharren ist sicher nicht das Gebot der Stunde.

Quelle: Pressemitteilung Allgemeine Zeitung Mainz

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