WAZ: Selbst entscheiden
Archivmeldung vom 06.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Schweinegrippe hat uns im Griff. Und nicht nur die Erkrankten. Kein Tag vergeht, an dem nicht These und Gegenthese aufeinanderprallen, an dem nicht Impfbefürworter und -gegner ihre Argumente auf den Markt werfen. Der Zuhörer gewinnt dadurch nur eine Gewissheit: Alles ist ungewiss. Wer glaubte, mehr Informationen brächten mehr Sicherheit, sieht sich getäuscht. Die Ratlosigkeit wächst.
Dass die Verwirrung von wachsendem Unbehagen begleitet wird, liegt an den Ärzten. Von Fachleuten will der Laie klare Antworten. Doch die Mediziner waren vom ersten Tag an uneins über das Verhältnis von Nutzen und Nebenwirkungen. Kinderärzte plädierten erst gegen, dann für die Vorbeugung mit der Nadel. Ja was denn nun?
Es ist indes naiv, Klarheit da einzufordern, wo es sie noch nicht geben kann. Weil Erkenntnisse in diesem Prozess erst reifen müssen. Das ist kein Trost für den, der jetzt für sich oder andere bestimmen muss, ob geimpft wird oder nicht. Die Entscheidung nimmt uns eben niemand ab.
So oder so: Es ist grotesk, in welche Verlegenheit eine hochtechnisierte Zivilisation gerät. Ist diese Grippe so dramatisch??
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung