Neue OZ: Schweigen ist Gold
Archivmeldung vom 22.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEuropa schliddert immer tiefer in die Euro-Krise, und die Zuversicht schwindet, die Staats- und Regierungschefs könnten einen Ausweg aus der Misere finden. Es ist schon bitter, wie die Idee der Europäischen Union unter Schuldenbergen zu ersticken droht. Dass jetzt die EU-Kommission einmal mehr die Einführung gemeinschaftlicher Euro-Anleihen fordert, zeigt die Dimension der Dramatik. Obwohl die Bundesregierung gegen diese Pläne seit Monaten Sturm läuft, wird Brüssel trotz bereits beschlossener Rettungsschirme nicht müde, diese falsche Antwort auf die Euro-Krise zu den unmöglichsten Zeitpunkten zu wiederholen. Dabei wäre in diesem Fall Schweigen Gold.
Oder wie sollen internationale Anleger sonst wieder Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit der EU mit ihren Pleite-Staaten, Bürokraten und dem vielstimmigen Chor der Staats- und Regierungschefs gewinnen? Die Euro-Bonds würden die Schulden-Union besiegeln, die Deutschland durch höhere Zinsen teuer bezahlen müsste. Zudem würden hiesige Sparer für die künftigen Defizite Griechenlands, Spaniens, Portugals und Italiens mitbürgen. Statt bei Ausgaben zu sparen, Behörden zu reformieren und in der Wirtschaft beherzter anzupacken, würden die Problemländer ihre alten Schulden mit neuen bedienen. Das wäre für Europa fatal.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)