Rheinische Post: Geschwächter Bush
Archivmeldung vom 05.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel macht ihren Antrittsbesuch in Washington. Nicht als Bundeskanzlerin, sondern als amtierende EU-Ratspräsidentin und Vorsitzende der G-8-Runde, eines Zirkels der sieben wichtigsten Industrienationen der Welt und Russlands.
Erstaunlich, dass dieser erste Auslandsbesuch Merkels nach neuer
Funktionsübernahme nicht nach Brüssel oder zu den EU-Parlamentariern
nach Straßburg führt, sondern nach Washington. Das sagt etwas über
Prioritäten aus und geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Gastgeber
Bush an politischem Einfluss verliert. Seit gestern hat der
US-Präsident einen von Demokraten geführten Kongress gegen sich. Das
macht das Regieren schwieriger. Am Ende werden die USA mehr deutsches
Engagement an den Krisenpunkten der Welt fordern, schon um ihre
eigene desolate Haushaltslage zu entlasten.
Bush will mit einer Strategieänderung seiner Irakpolitik aufwarten.
Das fordern nicht nur die Demokraten, sondern vor allem die Bürger.
Der Präsident wird am Dienstag in einer Rede seine Landsleute kaum
mit einem neuen Konzept überraschen. Er wird Absichtserklärungen
abgeben und vor der Gefahr des Terrorismus warnen. Er wird vom
EU-USA-Gipfel im April Hilfen erhoffen, gleich welcher Art.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post