Südwest Presse: Kommentar zu Fusionen
Archivmeldung vom 06.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBayer-Chef Wenning und Linde-Chef Reitzle haben die Aufgabe noch vor sich: Die Übernahmen von Schering und BOC sind unter Dach und Fach. Die Integration der neuen Unternehmen in die eigene Gruppe, die Verzahnung von Management, die Verknüpfung unterschiedlicher Firmenkulturen sind aber längst noch nicht geschafft. Es sind die eigentlich heiklen Aufgaben.
Bei weitem nicht jeder Vorstand und nicht jedes Management hat die
Fähigkeit, die schwierige Arbeit so über die Bühne zu bringen, dass
Eins und Eins am Ende mindestens Zwei, aber eher Drei ist. Die Hälfte
aller Manager in Deutschland scheitert an der harten Nuss Übernahme.
Sie unterschätzen die Aufgabe und überschätzen ihre eigene Kompetenz.
Man denke nur an Daimler-Chrysler. Würde es nur die zum Teil
überheblichen Manager treffen, man könnte mit ihren Fehlschlägen
leben. Aber es geht um viel mehr: Auf dem Spiel stehen Tausende von
Arbeitsplätzen und Millionen von Steuergeldern, wenn es in der
Top-Etage zu Versäumnissen kommt.
Die Konsolidierung in vielen Branchen ist nicht aufzuhalten, das
Fusionstempo wird sich erhöhen. Umso mehr müssen viele Manager ihre
Fähigkeiten überdenken und im Zweifelsfall Rat einholen. Auch die
Chefs von Bayer und Linde sollten sich daran halten. Und darauf
schauen, wie es Novartis mit Hexal gemacht hat: geräuschlos und mit
Bedacht.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse