Südwest Presse: Kommentar zur Konjunktur
Archivmeldung vom 16.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKrasser geht es kaum noch: Die Südwest-Wirtschaft platzt vor Optimismus, sieht sich stimmungsmäßig auf Boom-Niveau und erwartet sogar noch eine zusätzliche Verbesserung ihrer Geschäfte. Und trotzdem herrscht am Arbeitsmarkt tote Hose.
Schlimmer noch: Die
Beschäftigung in der heimischen Industrie ist so kümmerlich wie seit
Jahrzehnten nicht mehr. Man muss schon mit dem Fernglas in die
Kindertage des Südweststaates zurückblicken, um einen noch
dürftigeren Mitarbeiterstand zu finden als Ende März 2006.
Was vor allem zu größter Sorge Anlass gibt, ist der Umstand, dass der
Aufschwung längst im zweiten Jahr ist und der Stellenabbau noch immer
anhält. Denn wann, wenn nicht im Aufschwung, sollen denn neue
Arbeitsplätze entstehen? Wenn es dabei bleiben sollte, dann hat sich
eines der vermeintlich ehernen Gesetze der Wirtschaft in Luft
aufgelöst, demzufolge bessere Geschäfte - mit einer gewissen
Zeitverzögerung - zu mehr Beschäftigung führen.
Katastrophaler könnten die beschäftigungspolitischen Aussichten für
den Arbeitsmarkt kaum sein, denn das andere Grundgesetz des
Arbeitsmarktes gilt noch immer: Mit jedem Abschwung kommt eine
Entlassungswelle. Bleibt es bei der Entkoppelung von Wachstum und
Beschäftigung, ist der Anstieg der Langzeitarbeitlosen gewiss, wird
Arbeitsmarktpolitik noch mehr zur Sisyphusarbeit.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse