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Trierischer Volksfreund: Hunderttausende wechseln Krankenversicherung

Archivmeldung vom 27.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Über diese Nachricht hat sich der Bundesgesundheitsminister garantiert gefreut: Hunderttausende Versicherte kehren jenen Krankenkassen den Rücken, die einen Zusatzbeitrag erheben. Im Gegenzug verzeichnen Kassen ohne Zusatzbeiträge einen kräftigen Zulauf. Genauso hatte es sich Philipp Rösler im Interesse eines stärkeren Wettbewerbs gewünscht. Zweifellos gab es früher noch deutlich größere Beitragsunterschiede zwischen den Kassen als jetzt.

Doch die prozentualen Differenzen von damals hatten bei den Versicherten für deutlich weniger Wechselstimmung gesorgt, als es heute die Zusatzbeiträge in wenigen Euro und Cent tun.

Was Rösler allerdings verschweigt, ist der Umstand, dass die Wahlfreiheit von heute kein Muster von Dauer sein wird. Spätestens dann, wenn der wirtschaftliche Motor wieder zu stottern beginnt, werden alle gesetzliche Kassen über kurz oder lang einen Zusatzbeitrag verlangen müssen. Zumal in der Gesundheitsreform ausdrücklich festgelegt ist, dass der allgemeine Beitragsatz in Höhe von 15,5 Prozent dauerhaft eingefroren bleibt. Insofern klingt es geradezu absurd, wenn jetzt aus der SPD der Ruf nach einer Senkung dieses Satzes erschallt. Die Folge wären Zusatzbeiträge auf breiter Front in noch kürzerer Frist. Zum Nachteil der Versicherten ist das allemal. Beim allgemeinen Beitrag beteiligt sich der Arbeitgeber beziehungsweise die Rentenkasse zu einem großen Teil an Kosten. Den Zusatzbeitrag müssen die Versicherten dagegen ganz allein schultern. Der versprochene Solidarausgleich für Einkommensschwache ist dabei kein Trost. Denn seine nachhaltige Finanzierung steht in den Sternen. Für die künftige Gesundheitspolitik muss das ein Anlass zur Sorge sein.

Quelle: Trierischer Volksfreund

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