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Westfälische Rundschau: Kommentar Integrationsgipfel

Archivmeldung vom 13.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Testen Sie ihr Wissen in der Zuwanderungsdebatte. Womit kann man am besten Schlagzeilen machen? Mit dem Hinweis auf schlechte Bildungschancen für Zuwanderer? Mit der Klage über Ghettobildung in den Großstädten?

Nein: Mit dem Fingerzeig auf die Frauen. Mit dem Bild von der unterdrückten Frau in der muslimischen Welt. So war es beim Kopftuchstreit und beim Ehrenmord. Und auch jetzt: Woran wird man sich erinnern? Warum waren wichtige Türkische Vertreter beim zweiten Gipfeltreffen im Kanzleramt nicht dabei, als der Nationale Integrationsplan verabschiedet wurde?

Ein einziger Punkt wird haften bleiben. Der Streit um einen Passus im Zuwanderungsgesetz: Der Nachzug von Ehegatten wird daran knüpft, dass sie 18 Jahre alt sind und ein paar hundert Wörter Deutsch sprechen. Das Gesetz soll vor allem Frauen stärken, bei denen befürchtet wird, dass sie isoliert im fremden Deutschland leben müssten. Das finden die türkischen Verbände diskriminierend. Denn sie wissen: Das Gesetz meint vor allem türkische Frauen aus sozialschwachen Schichten. Doch die Frauenfrage ist als bloßes Erregungsopfer zu schade. Im Gegenteil: An den Frauen wird sich ganz wesentlich entscheiden, ob Einheimische und Zuwanderer auf Dauer friedlich und gleichberechtigt miteinander leben können.

Denn eines ist sicher: Frauen sind die Motoren der Integration. Sind die Mütter sprachlich und sozial integriert, haben auch die Kinder bessere Chancen auf Bildung, Gesundheit und beruflichen Erfolg. 40 Prozent von ihnen bleiben heute ohne Schulabschluss.

Der Nationale Integrationsplan setzt daher zurecht auf die Stärkung der Frauen, vor allem der Mütter - etwa durch mehr Unterrichtsstunden und bessere Kinderbetreuung bei den Integrationskursen. Schon heute sind zwei Drittel der Kursteilnehmer Frauen. Und hier ist der Ort, wo man sie erreichen kann.

Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau

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