Lausitzer Rundschau: Zur Diskussion um die Einführung eines bundesweiten Mindestlohns
Archivmeldung vom 29.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWillkommen im Niedriglohnland Lausitz. Knapp ein Drittel der Menschen in der Region kann von seinem Einkommen nicht leben. Die Betroffenen sind auf Zuschüsse des Staates angewiesen. Arbeitsplätze sind knapp, die Angst, den Job zu verlieren, dafür umso größer. Aus diesem Grund akzeptiert mancher Nullrunden oder verzichtet gar auf Teile seines Gehalts.
Arbeiten um jeden Preis -
das ist in vielen Branchen der Region seit Jahren Alltag.
Besonders bitter stößt da das Ergebnis einer Studie der
Hans-Böckler-Stiftung auf, das mit dem Vorurteil aufräumt, dass der
Niedriglohnsektor ein Sammelbecken gering Qualifizierter sei, denen
es an Produktivität mangelt. Tatsächlich haben nämlich zwei von drei
Geringverdienern eine Berufsausbildung oder gar einen
Studienabschluss in der Tasche. In dieses Bild passt auch eine
kürzlich veröffentlichte Untersuchung des MDR. Sie belegt, dass
Ostdeutsche im Vergleich mit dem Westen oftmals unter ihrer
Produktivität bezahlt werden. Die Gewerkschaften sehen dieses Dilemma
schon lange und fordern deshalb einen Mindestlohn von 7,50 Euro. Sie
haben ihrerseits aber mehr als 400 Tarifverträge abgeschlossen, die
unter sechs Euro vorsehen. Das Prinzip, gleicher Lohn für gleiche
Arbeit, ist damit schon lange ausgehebelt.
Wer aber auch in Zukunft in der Lausitz qualifizierte Fachkräfte
haben will, muss sie besser als heute bezahlen. Das ist eine
Tatsache, an der die Unternehmen nicht vorbeikommen werden -
insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Abwärtstrends und
dem damit einhergehenden Fachkräftemangel.
Ziel muss es sein, dass die Menschen von ihrer Hände Arbeit leben
können - ob nun mit oder ohne Mindestlohn.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau