Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bonizahlungen für HRE-Banker
Archivmeldung vom 21.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs zeugt von einem guten Charakter, wenn man Fehler auch mal eingestehen kann. Kein Mensch ist ohne Fehl und Tadel. Das gilt auch für eine Institution wie die Bundesregierung. Doch im Fall der Hypo Real Estate (HRE) schaltet die Regierung auf stur. Sie verteidigt die Millionen-Bonizahlungen an deren Mitarbeiter, im Schnitt 18000 Euro für jeden. Ihr Argument: Nur so kann man gute Leute halten. Wie bitte?
Wenn dem so ist, dann müssen Bankexperten offenbar gefragte Leute sein. Leute, die gleich den Job wechseln, wenn sie nicht durch fürstliche Prämien gehalten werden. Daran darf man zweifeln. Auch Mitarbeiter von Banken haben vorrangig Interesse an einem sicheren Job. An zweiter Stelle steht ein ordentliches Gehalt, erst dann folgt die Prämie. Die aber sollte es nur im Erfolgsfall geben. Sonst macht sie keinen Sinn. Zur Erinnerung: Die verstaatlichte HRE hat 2009 einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro gemacht. Daran dürften auch einige leitende HRE-Banker Mitschuld sein. Dass der Bund als Eigentümer nun aber trotzig an der Bonizahlung festhält, ist für alle Steuerzahler ein Schlag ins Gesicht - und eben kein guter Charakterzug.
Quelle: Westfalen-Blatt