Rheinische Post: Nokia ist fein raus
Archivmeldung vom 04.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFinnen feilschen besser: Nach wochenlangen Verhandlungen zwischen dem Handy-Konzern und der Landesregierung ist nun klar, dass Nokia die Subventionen, die das Unternehmen über sechs Jahre kassiert hat, nicht zurückzahlen wird.
NRW hatte einschließlich der aufgelaufenen Zinsen rund 60 Millionen Euro zurück verlangt. Stattdessen spendiert Nokia jetzt gnädig 20 Millionen Euro für ein Investitionsprogramm am ehemaligen Standort Bochum und wird auch den Erlös aus dem Verkauf des dortigen Werksgeländes abtreten. Damit ist Nokia fein raus, finanziell, vor allem aber juristisch. Nicht nur, dass das Land nun seinerseits mit weiteren Millionen einspringen muss, um Bochum unter die Arme zu greifen. Obendrein handelten die Finnen auch noch die Einstellung des Rechtsstreits aus, mit dem das Land gedroht hatte. Ob sich der Konzern wirklich Subventionen erschlichen hat, wird nun nicht mehr zu klären sein. Im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium hat man dieser schnellen Lösung einem jahrelangen Waffengang vor den Gerichten den Vorzug gegeben. Fest steht: Die wahren Fehler sind gemacht worden, als die Nokia-Subventionen vergeben wurden, blauäugig, ohne Kontrolle. Jetzt wird Lehrgeld bezahlt.
Quelle: Rheinische Post