Neues Deutschland: zur Klima-Debatte auf dem G8-Gipfel
Archivmeldung vom 08.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchnelles und entschiedenes Handeln ist gefragt«, erklärte unsere Kanzlerin noch vor wenigen Wochen, als die jüngste UN-Studie schlimme Szenarien zum Klimawandel ausmalte. Auf dem G8-Gipfel wird jedoch geredet, an Formulierungen gefeilt, werden Ziele bis zur Unkenntlichkeit herunterredigiert. Und das alles, damit Angela Merkel den Durchbruch verkünden kann und Heiligendamm mit Weltwirtschafts-Pop Bono & Co. Konkurrenz macht.
Die
Industriestaaten-Runde, die die Hauptverantwortung für den
CO2-Ausstoß trägt, zieht eine Reduktion um 50 Prozent bis 2050 »in
Betracht«. Das aber könnte bedeuten, dass man dereinst das Ziel ganz
locker wieder verwirft. Und das Bekenntnis zu einem wie auch immer
gearteten UN-Prozess könnte bedeuten, inhaltsleere Abkommen an die
Stelle des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls zu stellen. Die
Schwellenländer, die aus gutem Grunde ablehnen, wird man damit nicht
überzeugen können. Und die UN-Konferenz in Bali zum Jahresende steht
unter keinem besseren Stern.
Richtig ist natürlich auch: Bush hat sich in den letzten Tagen
bewegt. Dies schon als Erfolg verkaufen zu wollen, ist nicht nur
wegen der klimapolitischen Notwendigkeiten falsch. Auch steht Bush in
dieser Frage zu Hause unter starkem innenpolitischen Druck. Daraus
wurde zu wenig gemacht. Das Signal von Heiligendamm lautet: Die
G8-Staaten sind noch lange nicht bereit zum Handeln.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland