Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Afghanistan
Archivmeldung vom 19.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlles unter Kontrolle, ließ Präsident Hamid Karsai Stunden nach dem Angriff verlauten. Dabei ist die Attacke der Taliban auf das Machtzentrum der afghanischen Hauptstadt ein verheerendes Signal. Tausende von bestens ausgerüsteten Sicherheitskräften sind nicht einmal in der Lage, die wichtigsten Stadtteile Kabuls zu schützen.
Was sollen erst die Menschen auf dem Lande sagen, die ihre Äcker nicht bestellen können, weil der Boden vermint ist oder radikale Kämpfer mit dem Beschuss drohen? Unter welch großer Angst müssen Mütter und Väter leiden, wenn sie ihre Kinder zur Schule schicken? Kommen sie gesund wieder nach Hause, oder sind sie Opfer eines Schusswechsels geworden? Den Taliban ist es erneut gelungen, den ausländischen Truppen Grenzen ihrer Macht aufzuzeigen. Einmal mehr wurde deutlich, dass für Afghanistan eine neue Strategie erforderlich ist. Dazu gehört auch, mit moderat eingestellten Taliban - wenn es sie denn gibt - zu verhandeln. Denn diese Gruppe ist weit mächtiger als der Präsident, den der Westen noch immer unterstützt. Auch wenn dieser das nicht wahrhaben will.
Quelle: Westfalen-Blatt