Neues Deutschland: kommentiert die Lage in Union und SPD
Archivmeldung vom 02.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErst hat der Kanzler - wenn auch mit etwas tätiger Nachhilfe durch die Wähler - Basta gesagt. Dann Müntefering. Jetzt gottlob auch Stoiber. Die Frage ist, wer als nächster den Bettel hinschmeißt. Den Bürgern des Landes dürften auf Anhieb Dutzende Namen von Politikern einfallen, bei dessen Abgang sie befreit aufatmen würden.
Zu viele von ihnen haben in den letzten Monaten und Tagen
augenscheinlich gemacht, dass sie entweder ihr Handwerk nicht beherrschen - oder ihr Ego.
Die große Koalition steht in Frage - so sehr sich die
Protagonisten auch in Beschwichtigung üben. Neben der
Kanzlerkandidatin sitzen in den Vierer-Verhandlungen drei
Aussteiger. Gescheitert ihr Vorgänger. Verletzt ihr möglicher Vize.
Feige ihr Partner aus den eigenen Reihen. Womöglich verschafft der
CDU-Chefin derlei versammelte Männlichkeit Genugtuung - aber mit
Politik hat das alles nichts zu tun. Schon gar nicht mit Visionen.
Uns erwartet nicht nur eine große Koalition der Wahlverlierer,
sondern auch eine der Angeschlagenen und Beleidigten.
Andere politische Konstellationen aber scheinen nicht in Sicht,
scheitern an Willen wie Vermögen der großen Basta-Sager. Geradezu
aberwitzig scheint es, an Neuwahlen zu denken. Wer soll denn da noch
hingehen nach all dem unwürdigen Gerangel der jüngsten Vergangenheit?
Irgendwann nämlich kommt der Tag, an dem nicht nur ein Drittel,
sondern die Mehrheit des Volkes Basta sagt.
Und wenn? Auch nicht schlecht!
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland