Westfälische Rundschau (Dortmund) zu Werbeverbot für Bier und Alkohol
Archivmeldung vom 14.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Europäische Union will den Alkoholverbrauch in Europa drosseln und ein Werbeverbot für Bier und Wein durchsetzen.
Wie die in Dortmund erscheinende Westfälische Rundschau
(Montagausgabe) berichtet, will der Brüsseler
Verbraucherschutz-Kommisar Markos Kyprianou im September ein
entsprechendes Konzept vorlegen, an dem die EU-Arbeitsgruppe "Alkohol
und Gesundheit" seit mehr als zwei Jahren gearbeitet hat.
Vorgesehen ist, die Alkoholwerbung europaweit zu verbieten und
Brauer, Winzer und Brenner zu verpflichten, abschreckende
Warnhinweise auf ihre Etiketten zu drucken - ähnlich wie heute auf
Zigarettenpackungen.
Die Hinweise sollen Verbraucher daran erinnern, dass Autofahrten
unter Alkoholeinfluss tödlich enden können und Schwangere ihrem
Embryo mit jedem Schluck Alkohol Gehirnschäden zufügen können.
Die Generaldirektion für Verbraucherschutz der EU-Behörde hofft auf
eine breite Unterstützung für eine neue Alkoholpolitik. Die finnische
Regierung, die bis Ende Dezember die EU-Amtsgeschäfte führt, wolle
die Pläne zügig umsetzen, heißt es in Brüssel. Schweden und
Frankreich hätten bereits Unterstützung signalisiert. Paris etwa
begrüße besonders die Etiketten-Pläne. In Frankreich würden jährlich
3 000 Babys mit Verstümmelungen oder Gehirnschäden geboren, bedingt
durch Alkoholgenuss während der Schwangerschaft. Auch die
Promille-Grenze für junge Fahrer soll nach dem Willen der Kommission
sinken.
Im Auftrag der EU hat das niederländische Forschungsunternehmen Rand
Europe die Alkoholpolitik der 25 Mitgliedstaaten durchleuchtet. Die
Forscher empfehlen Europas Politikern nicht nur eine "bessere
Aufklärung" über die Gefahren des Alkohols. Sie sprechen sich auch
für höhere Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke aus. Damit
soll der Alkohol im Straßenverkehr zurückgedrängt werden. Überdies
ließe sich so der Alkoholkonsum von Jugendlichen senken. Auf diese
Weise werde auch Gesundheitsschäden, alkoholbedingten Familienstreits
und Gewalt vorgebeugt.
Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau