Südwest Presse: Kommentar zum Bundeswehreinsatz
Archivmeldung vom 16.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIst es klug, sich auf ein Abenteuer einzulassen, dessen Endlosigkeit absehbar ist, bei dem man nur verlieren kann, das einem ausschließlich Feinde bescheren wird? Ist es vernünftig, sich gegen eine schiitische Miliz instrumentalisieren zu lassen, die in ihrer Gegend wie ein Fisch im Wasser schwimmt, also großen Rückhalt in der Bevölkerung hat?
Ist es gute Politik, in einen Konflikt so
offensichtlich zugunsten des Staates Israel einzugreifen, der im
Libanon, in dem die Bundeswehr nun wohl stationiert werden soll, 30
Jahre lang nur Unheil und Zerstörung angerichtet hat? Brauchen wir
eine weitere Front mit dem Islam?
Noch weiß man nicht, was Minister Franz Josef Jung der Uno anbietet.
Noch kann man auf die Vernunft des Bundestages hoffen, die Sache
abzublasen. Es zeichnen sich aber bereits zwei Einsatzfelder ab: die
Verhinderung von Waffenschmuggel zur See, was noch angehen könnte,
und Patrouillen entlang der 250 Kilometer langen
syrisch-libanesischen Grenze, damit die Hisbollah nicht auf diesem
Wege aufrüstet.
Das auf sich zu nehmen wäre Wahnsinn. Wie die Äußerungen des
Präsidenten Baschir Al-Assad gestern deutlich machten, wird Syrien
die Hisbollah weiter nach Kräften unterstützen. Wie brisant die Lage
ist, war daran zu erkennen, dass Minister Frank-Walter Steinmeier
daraufhin gar nicht mehr mit ihm reden wollte. Ist es dann
verantwortbar, ihm Soldaten vor die Nase zu setzen?
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse