Neue OZ: Kommentar zum Transrapid
Archivmeldung vom 11.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWar's das für den Transrapid? Steht die Teststrecke im Emsland ab Juli still? Nach dem Krisengipfel gestern scheint es, als könne tatsächlich nur noch ein Wunder das Blatt zum Guten wenden.
Das Hauptübel liegt darin, dass die Industrie das hochinnovative Projekt fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Über viele Jahre haben sich Firmen wie ThyssenKrupp und Siemens die Entwicklung und Erprobung der Schwebebahn mit Steuergeldern in Milliardenhöhe bezuschussen lassen - aber sich selbst als unfähig erwiesen, das neue System (mit Ausnahme einer Anwendungsstrecke in Schanghai) zu vermarkten.
Gewiss hat auch die Hasenfüßigkeit der Politik bei der Durchsetzung von Transrapid-Routen in Deutschland dazu beigetragen, das zukunftsträchtige Verkehrssystem auszubremsen. Aber etwas längerer Atem stünde strategisch operierenden Konzernen angesichts eines sich ständig wandelnden Umfelds - man denke nur an die dramatischen Radprobleme beim ICE - gut zu Gesicht. Doch statt sich den Transrapid mithilfe der Teststrecke zumindest als Option fit zu halten, dürfte die Spitzentechnologie nun wohl eher nach China oder sonstwo verscherbelt werden. Ein Trauerspiel!
Fragt sich nur, ob die Politik dem wirklich tatenlos zusehen muss - oder ob es nicht doch Möglichkeiten gibt, Nachfolgeregelungen zur Sicherung des hiesigen Know-hows zu organisieren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung