Rheinische Post: Abenteuer Kongo-Mission
Archivmeldung vom 22.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Standardwerk über den Kongo verfasste der amerikanische Romancier Joseph Conrad vor mehr als 100 Jahren: "Herz der Finsternis". Conrad meinte mit diesem Begriff eigentlich die Abgründe der menschlichen Seele, in die seine Romanhelden durch die Begegnung mit Wildnis, Hitze und Grausamkeit des Kongo blickten. Leider taugt "Herz der Finsternis" aber immer noch auch bestens als Zustandsbeschreibung für den Kongo.
Das Land ist eine Staatsattrappe. Keine durchgehende Straße verbindet
den Westen mit dem rohstoffreichen Osten des Landes. Dieser wird von
regionalen Kriegsherren beherrscht. Täglich gibt es nach
UN-Schätzungen 1000 Morde. Die für den 18. Juni angesetzte
Parlamentswahl ist eine Farce. Jeder gewählten Regierung werden die
Mittel abgehen, ihre Macht durchzusetzen.
Die Entsendung einer europäischen Friedenstruppe von ein paar tausend
Mann unter Beteiligung der Bundeswehr ist ein hilfloses Zeichen der
UN, dass man den Schwarzen Kontinent nicht vergessen hat. Eine
Schutztruppe, die etwas verändern wollte, müsste 50.000 und mehr
schwer bewaffnete Soldaten umfassen. Die UN-Blauhelme werden so genug
damit zu tun haben, ihre Rückzugswege zu sichern. Das alles weiß die
Bundesregierung. Sie sollte in eine solche Mission keine deutschen
Soldaten schicken.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post