Neues Deutschland: zum deutschen Engagement im Libyen-Krieg
Archivmeldung vom 20.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan mag der Bundesregierung ja glauben, dass sie den Waffengang gegen Gaddafis Libyen nicht begrüßt hat. Nicht nur, weil der Revolutionsführer - wie andere Tyrannen jenseits des Mittelmeeres auch - für die deutsche Politik ein Garant wider Al Qaida und andere Gefahren war. Zudem hat Schwarz-Gelb genügend Probleme mit dem Krieg in Afghanistan. Die Deutschen sind in der Mehrzahl gegen den Bundeswehreinsatz am Hindukusch, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.
Das alles machte die Stimmenthaltung Deutschlands im UN-Sicherheitsrat zum Libyen-Abenteuer plausibel. Egal, was die Kriegstreiber in Paris und London und die im eigenen Parlament davon hielten - Merkel und Westerwelle erfuhren viel Zustimmung zu ihrer Kriegsabstinenz. Die sich nun als Lüge entpuppt. Heimlich ist man doch dabei. Nicht nur, dass man parat steht, um Nachschub für die Bombenwerfer zu liefern. Jetzt kam heraus, dass deutsche Soldaten extra in NATO-Stäbe geschickt wurden, um sich an der Zielauswahl zu beteiligen. Das hat Methode. Als die USA zum Krieg gegen Irak trommelten, weigerten sich Schröder und Fischer ebenfalls zu marschieren. Angeblich. Doch in Bagdad besorgten BND-Agenten heimlich die Zielansprache, hierzulande sicherte man den US-Nachschub. Und wie war das mit Kundus? Ein Bundeswehr-Oberst wies ein Ziel zu, US-Piloten luden Bomben ab, 140 Menschen starben. Wie viele sind es bereits in Libyen?
Quelle: Neues Deutschland (ots)