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Westfalen-Blatt zum Thema EKD beim Papst

Archivmeldung vom 06.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Für Martin Luther war der Papst mal »Lügenmaul«, mal »ein höllisch Vater«. Auf der Gegenseite beschimpfte Domprediger Gerhardus Rödeken hunderte Anhänger der neuen Lehre in Paderborn: »Da gehen sie hin gen Schlangen, den Teufel zu empfangen«. Gottlob ist die von Historikern »Grobianismus« genannte Hetze überwunden. Ein halbes Jahrtausend nach Luthers Thesenanschlag sind Eiferertum und Streiterei Geschichte. Christen beider großen Kirchen feiern, beten und rücken in den kleiner gewordenen Gemeinden zusammen. Kirchentage zeigen: Spaltung, Religionskriege und Kirchenkampf sind vergessen.

Die Basis denkt schon lange so. Auch die Kirchenleitungen haben inzwischen zu »versöhnter Verschiedenheit« und einem herzlichen Miteinander gefunden. Heute wird die Spitze der Evangelischen Kirche von Deutschland (EKD) in Rom mit Papst Franziskus in einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung zusammentreffen.

Es wird einer der Höhepunkte des Reformationsjubiläums (evangelisch) beziehungsweise Reformationsgedenkens (katholisch) werden. Schon wird spekuliert, ob Franziskus Ende Oktober ins Flugzeug steigt, um am 500. Reformationstag in Deutschland Zeichen zu setzen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und seine Stellvertreterin Präses Annette Kurschus setzen große Hoffnungen in die Begegnung - und auf Bewegung auf katholischer Seite.

Beobachter sprechen übereuphorisch von einem Meilenstein für die Ökumene. Dennoch wird es keine Wiedervereinigung - etwa nach deutsch-deutschem Muster - geben. Das politische Zusammenführen eines vier Jahrzehnte getrennten Volkes war 1989 schwer genug. Eine religiöse Wiederverheiratung aller Gläubigen und ihrer beiden Amtskirchen ist nahezu unmöglich. Die weltweite Religionsgeschichte ist voll von Kirchenspaltungen, das Gegenteil die absolute Ausnahme.

Machen wir uns nichts vor: Lehrsätze sind immer fundamental und schließen jede andere Lesart aus. Da kann es nur friedliche Koexistenz geben, mehr nicht. Gerade wegen der Unmöglichkeit sind die Ereignisse im Reformationsjahr so ermutigend. Schon Mitte Januar hatte der Papst gegenüber Präses Kurschus erklärt, auch er wolle im Geist des gemeinsamen Reformationsgedenkens mehr auf das schauen, was verbindet, »als auf das, was uns trennt«.

Er appellierte an die EKD und wohl auch an die Deutsche Bischofskonferenz: »Lasst uns unseren Weg gemeinsam fortsetzen, um unsere Gemeinschaft zu vertiefen und ihr eine immer sichtbarere Form zu geben.« Franziskus ging noch weiter. Er sagte, Gemeinschaft, Versöhnung und sogar Einheit seien möglich. Eben: Der christliche Glaube kennt nicht nur Zeichen, sondern auch Wunder.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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