WAZ: Ansporn für kleine Wasserratten
Archivmeldung vom 05.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchwimmen ist kinderleicht? Offenbar nicht. Dass im Sommer 2010 fast jedes vierte Kind die Grundschule verlässt, ohne dass es 25 Meter am Stück durchs tiefe Wasser kommt, ist eine erschreckende Nachricht.
Kinder lieben das Wasser, die meisten fühlen sich dort in ihrem Element. Aber frühes Planschen reicht nicht, um sich später sicher im Wasser zu bewegen. Doch statt mit ihren Kleinen im Becken zu spielen und zu üben, verlassen sich viele Eltern darauf, dass die Schule den Sprösslingen das Schwimmen beibringt.
Ein Irrtum. Wie viele Schwimmstunden ausfallen, weil am Ort zu Unterrichtszeiten kein Becken frei ist, ein Bus fehlt oder eine gut trainierte Lehrkraft mit Rettungschwimmerabzeichen, weiß niemand. Klar ist nur: Der Lehrplan ist gut, der Alltag häufig anders.
Zudem beginnt die Ära der Schwimmbad-Schließungen im Ruhrgebiet gerade erst. Drei Hallenbäder in Bottrop, zwölf in Dortmund: Fraglich ist, wie lange solche Zahlen gelten. Es wird eng für den Schwimmunterricht. Umso wichtiger ist Eigeninitiative. (Ferien-) Schwimmkurse gibt es gegen kleines Geld fast überall. Dort werden die Kleinen spielerisch mit dem nassen Element vertraut gemacht, die Großen genießen derweil die Ruhe. Bis zum nächsten Wettschwimmen - denn das ist noch immer der höchste Ansporn für jede kleine Wasserratte.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung