WAZ: Gewichtige Probleme
Archivmeldung vom 29.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWir können froh sein, dass wir nicht Skispringer sind. Auch wenn wir den Mut und die Technik der Skiadler besitzen würden, hätten die meisten von uns schon aus körperlichen Gründen keine Chance. Erst recht nicht in diesen Tagen, in denen wir nach reichlichem Verzehr von Gänsekeulen und Marzipankartöffelchen den Gang auf die Waage meiden. Skispringer müssen leicht sein. Wolfgang Loitzl, der Vorjahressieger der Vierschanzentournee wiegt bei einer Größe von 1,80 Metern nur 62 Kilogramm.
Auch für diese ganz leichten Hüpfer mit ihrem Waschbrettbauch gibt es gewichtige Probleme. Es ist in diesem Zusammenhang schon ein Fortschritt, dass es seit einigen Jahren die Regel gibt, dass die Länge der Ski vom Body-Mass-Index (BMI) abhängig ist. Wer extrem leicht ist, wird sozusagen mit kürzeren Ski und damit schlechteren Flugeigenschaften bestraft. So ist das extreme Hungern vergangener Jahre vorbei.
Aber gefastet wird immer noch, wie Janne Ahonen in seiner gerade erschienenen Biografie beschreibt. Vor dem Saisonstart ernähre er sich drei Wochen lang nur von Kaffee, Müsli und Energiedrinks, gibt der Finne zu. Der Welt-Verband sollte die Entwicklung im Auge behalten und gegebenenfalls den BMI-Richtwert anheben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung