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Südwest Presse: Kommentar zu Ahmadinendschad

Archivmeldung vom 15.12.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

So unmissverständlich die Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad sind, so undeutlich bleiben Grund und Hintergrund seiner Explosionen. Was reitet ihn?

Er prügelt auf Israel ein, aber beabsichtigt, den ganzen Westen zu treffen. Mit dem Feindbild will er die muslimische Welt begeistern. Wenn, wie offenbar in Teheran vermutet wird, nach Ägypten und Jordanien weitere arabische Staaten an eine Anerkennung Israels denken, könnte der Iran auf Ahmadinedschads Weise die Führung der extremistischen und unversöhnlichen Strömungen der muslimischen Welt anstreben. Vor allem in der arabischen Welt (zu der der Iran nicht gehört) ist die Stimmung der Masse antiwestlicher, als die Regierungen sind - da ist viel zu ernten.
Auch dem eigenen Volk muss etwas geboten werden. Der nationalistische Zungenschlag Ahmadinedschads in Sachen Atompolitik fällt dabei auf. Das Volk ist jung (die Mehrheit ist nach der Revolution von 1979 geboren) und hungrig nach Arbeit und Konsum. Beides kann das Regime nicht bieten. Davon muss abgelenkt werden. Die Mittel des Westens dagegen sind begrenzt. Unser Werben mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit wird dabei von den Machthabern gar als Drohung aufgefasst. Denn eine ökonomische Öffnung würde die religiösen Stiftungen, die ihnen unterworfen sind, und die Macht der Basaris, die mit ihnen verbündet sind, unterhöhlen.

Quelle: Pressemitteilung  Südwest Presse

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