WAZ: Zum Muttertag: Blumen für Papa
Archivmeldung vom 07.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum Muttertag gibt es einen bunten Strauß Blumen, dabei ist Mutterschaft ja heute selbst längst bunt. Was ist eine gute Mutter? Einerseits gibt es so viele Mütterbilder wie Sandeimerchen auf einem Spielplatz am Sonntag um halb drei. Ein Schippchen Drill kommt von der schreibenden Tigermom Amy Chua ("Die Mutter des Erfolgs"), ein Stückchen Zuckerbrot (Apfelkuchen) von Nur-Hausfrau Eva Herman, der Latte macchiato von Bascha Mika, aber mit Zeigefinger: Arbeiten sollst du! Muttersein als Sache der Nation.
Andererseits geht die moderne Teilzeit-Mama oft einer weiteren Berufung nach, begreift die Kinderaufzucht als Lebensabschnitt. Da verschwimmen Grenzen und Definitionen. Oft übernehmen sogar Väter die Mutterrolle. Nie waren sie ihren Kindern so nah wie heute. Längst redet allein das Stillen den Biologisten das Wort. Studien zeigen: Wenn das Baby schreit, schlägt Papas Herz so schnell wie Mamas! Eine These: Wir diskutieren so viel über Mütter, weil die Rolle sich aufzulösen beginnt. Und wir stellen sie (uns) auf ein Podest, weil das zeitweise Loslassen so mistig schwierig ist. Was, wenn der Kleine mit dem blutigen Knie trostsuchend zu Papa rennt - und nicht zu Mama? Dann wäre es wohl Zeit, die Blumen strahlend weiterzureichen. Eine gute Mutter: kann liebend Leine lassen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung