Rheinische Post: Staat und Natur
Archivmeldung vom 31.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls im 19. Jahrhundert die Steinbrüche am Drachenfels wieder eröffnet wurden, um den Kölner Dom mit den Trachyt-Steinen zu vollenden, gingen in romantischer Liebe zur Natur entbrannte Bürger auf die Barrikaden. Der preußische Staat griff ein, kaufte den Berg. Die Industrialisierung erhöhte den Schutzbedarf enorm, 1906 war das staatliche Amt für "Naturdenkmalpflege" die Antwort.
Seit 100 Jahren ist damit Naturschutz in Deutschland eine staatliche
Aufgabe. Schwärmerei reicht längst nicht mehr zur Begründung aus.
Zwar ist im Grundgesetz verankert, dass der Staat "in Verantwortung
für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen" zu
schützen hat. Im Zweifel ist es aber besser, wenn der Naturschutz
nachweisen kann, dass er wirtschaftliche Vorteile bringt. Unmittelbar
einsichtig ist das beim Tourismus. Wissenschaftliche Grundkenntnisse
und Phantasie braucht es aber, um den hohen Wert des Gen-Pools
abzuschätzen, den die vorhandenen Arten darstellen.
Es ist deshalb klug, wenn Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ein
Argument für den Naturschutz anführt, das den Kreis zu den
Romantikern zu schließen scheint: Liebe zur Heimat, sie biete
Sicherheit im Kleinen in einer globalisierten Welt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post