Rheinische Post: Verpuffte Reform
Archivmeldung vom 15.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBezahlt haben die Gesundheitsreform vor allem die Patienten: Mit der Praxisgebühr und höheren Zuzahlungen bei Medikamenten haben sie für Milliarden-Überschüsse bei den Krankenkassen gesorgt. Im Gegenzug sollten eigentlich die Beiträge sinken. Das Versprechen wird wegen der explosionsartig gestiegenen Arzneimittelkosten nun wieder kassiert.
Im Klartext: Was von der Gesundheitsreform übrig bleibt,
sind die abgewälzten Kosten auf die Versicherten. Für die Konjunktur
ist das auch schlecht.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die ihr Amt behalten soll, hat
die Schuldigen schnell gefunden: die Ärzte. Sie würden zu viel und zu
teuer verschreiben. Damit macht es sich die Ministerin aber zu
leicht. Selbstverständlich müssen sich Ärzte und ihre
Standesvertreter mehr unabhängige Informationen darüber einholen,
welche neuen teuren Medikamente sinnvoll und welche überflüssig sind.
Hier stehen sie zugegeben vor einer schwierigen Aufgabe: Die
Vertreter und Lobbyisten der Pharmahersteller gelten als besonders
hartnäckig.
Klar ist, dass die nächste Runde der Gesundheitsreform die Strukturen
effizienter machen muss. Ein weiterer Griff in das Portemonnaie der
Versicherten hilft nicht weiter.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post