WAZ: Deutschland stöhnt über die Hitze
Archivmeldung vom 12.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas haben wir uns das Blaue vom Himmel gewünscht! Die Tage im Freibad, die Nächte auf Balkonien. Und jetzt, wo der Sommer so richtig Ernst macht, fühlen wir uns von ihm gemobbt. Wir suchen Schutz im Keller, wo nun die Gartenliege steht. Gratulation, wer so praktisch denkt.
Viele tun das nicht. Ärzte beklagen einen Bildungsmangel, was das Wissen über unseren Körper und seine Bedürfnisse angeht. Nehmen wir das Schwitzen. Die meisten finden es unangenehm. Dabei sei dieser Vorgang ein Zeichen für die Präzisionsarbeit unseres Körpers, der auf diese Weise abgekühlt wird. Sonst kommt es zum Kreislaufkollaps. Damit man schwitzen kann, muss man trinken. Viele wissen das gar nicht.
Im Hitze-Sommer 2003 starben europaweit etwa 20 000 Alte und Kranke. Tausende, so hieß es, hätten mit den einfachsten Mitteln gerettet werden können: Sie - ihre Angehörigen, ihre Pfleger - hätten um die Notwendigkeit der Flüssigkeitszufuhr wissen müssen. Anderthalb Liter Minimum.
Wir wissen heute, was ein Computer alles kann. Okay - doch wenn die Natur sich zeigt, ist es besser zu wissen, dass eine Flasche Wasser in der Tasche genauso wichtig ist wie ein Handy. Überleben kann bei der Hitze einfach sein. Das ist die gute Botschaft.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung