Neues Deutschland: zum Schuldenerlass durch den IFW für 19 ärmste Länder
Archivmeldung vom 23.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDieselbe gute Nachricht mehrfach zu verkaufen und zu feiern, hat schlechte Tradition in der Entwicklungspolitik. Schon im Juli schmückten sich die G 8-Staaten bei ihrem Gipfel mit dem so genannten historischen Schuldenerlass für einige der ärmsten Länder der Welt.
Als Exekutoren wurden der Internationale Währungsfonds
(IWF), die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank auserkoren.
Der IWF meldet nun als erster Vollzug und lässt sich groß feiern.
Eine »historische« Chance für den Süden, so IWF-Chef Rato.
Sicher, dieser Schuldenerlass ist mehr, als man lange erwarten
durfte. Jahrelang stellte sich der IWF im Auftrag der G 8 taub, wenn
das Thema Schuldenkrise die Forderung nach einem Schuldenerlass aufs
Tapet brachte. Doch nicht zuletzt der wachsende Druck einer
kritischen Öffentlichkeit und die wachsende Unglaubwürdigkeit von
Politikern, die sich zu Millenniumsentwicklungszielen verpflichten
ohne dann die erforderlichen Mittel und veränderte Politik folgen zu
lassen, hat G 8 und IWF zu Konzessionen bewegt. Doch die halten sich
in Grenzen. Ein bisschen Schuldenerlass hier, ein bisschen
Marktöffnung dort wie jüngst in Hongkong.
Für eine echte Chance für den Süden ist das viel zu wenig. Dafür
bedürfte es neben einem erweiterten Schuldenerlass vor allem einer
Reform der von der WTO geregelten unfairen Welthandelsstrukturen. Die
blieb in Hongkong aus.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland