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Rheinische Post: Zivildienst am Ende

Archivmeldung vom 04.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Früher galten sie als Drückeberger, heute verklärt man sie gerne zu Engeln in Weiß. Junge Männer, die zivilen Ersatzdienst leisten müssen, weil sie den Wehrdienst verweigert haben. Dabei haben sich allerdings die Verhältnisse total verkehrt.

20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges rücken nur noch etwa halb so viele Rekruten in die Kasernen ein wie "Zivis" in Krankenhäuser, Altenheime, aber auch Feuerwehrwachen und zahlreiche andere Einrichtungen. Das System hat sich überlebt, aber es fehlt der Mut, es endlich auf den Prüfstand zu stellen. Stattdessen höhlt man es nur immer weiter aus. Der Aufschrei der Wohlfahrtsverbände ist in der Sache richtig. Trotzdem geht ihr Protest am Kern des Problems vorbei. Die "Zivis" sollten nur Ergänzung, nicht Stütze des Sozialsystems sein. In Wahrheit hat man sie aber gerne als billige Voll-Arbeitskräfte eingesetzt und damit nicht selten ehrenamtliches Engagement abgewürgt und Sozialberufe verdrängt. Von dieser bequemen Lösung müssen wir uns verabschieden. Die im Grundgesetz verankerte "Wehr- und Dienstpflicht" ist eine Kann-Bestimmung, die tief in die persönlichen Freiheitsrechte junger Männer eingreift. Sie muss politisch begründet sein. Dafür reichen die Klagen der Wohlfahrtsverbände nicht aus.

Quelle: Rheinische Post

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