Neue OZ: Vorteilspackung
Archivmeldung vom 07.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas darf es sein: Buchpreisbindung oder Club-Bindung? Diese in Deutschland bislang einmalige Wahl haben die Kunden ab Juli nun in allen Filialen des Bertelsmann-Clubs. Dieser Schachzug soll einen Abwärtstrend stoppen. Einst wurden die deutschen Buch-Clubs in Notzeiten nach den Weltkriegen gegründet, als der Lesestoff rar, der Lesehunger groß war. In den 90er-Jahren hatte der Bertelsmann-Club noch 6 Millionen Mitglieder. Heute sind davon nur noch 2,5 Millionen übrig geblieben.
Für die lokalen Buchhändler bedeutet die Club-Öffnung, dass sich ihre Lage zuspitzt: Über Nacht bekommen sie einen Konkurrenten in "Thalia"-Stärke dazu. Ein in mehrfacher Hinsicht ungleicher Wettbewerb: Zum Flächenvorteil der Club-Filialen kommt der Rabattvorteil für die Mitglieder. Der Direktvertrieb von Sonderausgaben an lesende Mitglieder erspart dem Verlag, Gewinne mit dem Buchhändler zu teilen, und ermöglicht so, die Preisbindung zu umgehen.
Das gilt nun auch in den Club-Läden für preisgebundene Titel aus dem Bertelsmann-Verlag. Knapp im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten eines Buch-Clubs bewegt sich die angekündigte Vorteilskarte für Nicht-Mitglieder mit der Aussicht auf 25 Prozent Rabatt. Das wird Diskussionen auslösen. Der Einstieg des Clubs in den freien Buchhandel mit den zwei Wahlmöglichkeiten droht den Schutz für die lokalen Buchhändler durch die festen Buchpreise aufzuweichen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)