Lausitzer Rundschau: Der U-Ausschuss zum BND
Archivmeldung vom 07.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn dieser Rolle sehen sich die Liberalen am liebsten selbst: als Zünglein an der Waage. Deshalb haben sich Gerhardt & Co. Zeit gelassen mit ihrer Entscheidung. Es war zu erwarten.
Den U-Ausschuss wird es also geben - und im
Vergleich zu den grünen Chaostagen beim Umgang mit der BND-Affäre war
der liberale Findungsprozess zumindest geordnet. Die FDP gibt nun vor
allem dem medialen Druck und weniger der Erkenntnislage nach. Denn
die neuen Anschuldigungen aus Übersee scheinen sich nicht bestätigt
zu haben.
Jetzt beginnt die Schwerstarbeit. Die Opposition muss sich auf einen
Untersuchungsauftrag einigen. Die Grünen werden dabei mitnichten als
Nestbeschmutzer in die Geschichte eingehen wollen, während Liberale
und Linkspartei an den Denkmälern Schröder und Fischer ordentlich
kratzen möchten. Sollte dieser Konflikt dazu führen, dass der
Ausschuss platzt, würden jene Recht behalten, die den ganzen Vorgang
als Schnee von gestern ansehen.
Soll das Gremium hingegen einen Sinn haben und nicht nur der
Profilierung der kleinen Parteien dienen, muss die Frage geklärt
werden, wie stark Berlin und der BND tatsächlich im Irak mitgemischt
haben. Darin liegt die Brisanz für die einstigen Koalitionäre. Doch
wahr ist auch: Ähnlich wie beim "Lügenausschuss" nach der
Bundestagswahl 2002, der eher peinlich dahinsiechte, wird am Ende nur
eine moralisch-politische Bewertung der Vorgänge und wohl kaum eine
juristische stehen. Das macht den Ausschuss zum zahnlosen Tiger.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau