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Börsen-Zeitung: Der Applaus bleibt aus

Archivmeldung vom 20.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Eines hat Bayer zumindest noch nicht verlernt - den Vollzug angekündigter Portfoliomaßnahmen. Nicht einmal ein Jahr haben die Leverkusener gebraucht, um die im vergangenen November aufgesetzte Verkaufsliste abzuarbeiten. Insbesondere der jüngste Deal, der Verkauf der Tiermedizin, kann sich dabei sehen lassen.

Denn an dem vereinbarten Verkaufspreis von 7,6 Mrd. Dollar - entsprechend einem Vielfachen des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen von fast 19 - gibt es kaum etwas auszusetzen. Natürlich wäre es aus Sicht von Bayer schöner gewesen, wenn mit dem Abschluss, der Mitte kommenden Jahres erwartet wird, der gesamte Kaufpreis bar in die Kasse geflossen wäre. Doch umgekehrt erhalten die Leverkusener mit dem Aktienpaket von Elanco auch die Chance auf einen Zusatzgewinn, wenngleich der gewichtete Durchschnittskurs, auf Basis dessen sich die Zahl der zu emittierenden Aktien berechnet, derzeit deutlich über dem aktuellen Niveau liegt.

Als Schwierigkeit könnte sich dabei allerdings erweisen, dass Bayer mit der Transaktion zum zweitgrößten Aktionär von Elanco aufsteigt. Größter Einzelaktionär ist weiterhin der Pharmakonzern Eli Lilly, der Elanco erst im vorigen September an die Börse gebracht hat und weiterhin die Mehrheit hält. Immerhin kennt man sich in Leverkusen in puncto Aktienüberhang aus, wie die smarte Trennung von Covestro zeigte.

Doch obwohl Bayer die Verkaufsliste in Windeseile abgearbeitet hat und in Summe nach Steuern mit Mittelzuflüssen von 7 Mrd. Euro rechnen darf, wie Citi Research kalkuliert, bleibt Bayer der Applaus von der Börse verwehrt. Nur einen kurzen Hüpfer machte der Dax-Wert am Dienstag, bevor der Kurs im Einklang mit dem Dax wieder in den Blues überging. Das Problem dafür ist seit mehr als einem Jahr bekannt und wird sich so schnell auch nicht beiseite wischen lassen: Die Klagen im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup, die sich Bayer mit der Übernahme von Monsanto eingekauft hat.

Zwar sind im Aktienkurs mittlerweile mehr als 25 Mrd. Dollar an Vergleichszahlungen eingearbeitet, doch die Unsicherheit hängt wie ein Damoklesschwert über dem Kurs. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern, legt Bayer im laufenden Mediationsverfahren doch zu Recht Wert darauf, mit einem etwaigen Vergleich auch künftige Klagen abzuräumen. Hierfür sind jedoch besonders dicke Bretter zu bohren. An diesem Punkt zum Vollzug zu schreiten, schaffte weitaus mehr Vertrauen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Annette Becker

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